Marathon-Training – Woche 5/6

12 Aug
Verletzung + Hunde

Jetzt ist es doch passiert. Ich habe mich verletzt. Offensichtlich eine Sehnenüberreizung am rechten Fuß. Eine ärgerliche Sache, da sie mich zu einer Zwangspause von etwa einer Woche verdammt. Es hat auch nicht gerade geholfen, dass ich den Fuß erst einmal weiter belastet habe – nicht durch Laufen – aber durch längeres Gehen, und auch nicht gleich mit Eiswickeln angefangen habe. Jetzt geht die Entzündung langsam zurück und ich hoffe, den nächsten langen Lauf – immerhin 34 Kilometer – mit genügendem Abstand zum Halbmarathon am 23. August machen zu können ohne dass es einen Rückfall gibt.

Die Ursache für die Entzündung bleibt im Dunklen, da ich natürlich nicht gleich zum Arzt ‚gerannt‘ bin. Das ist auch erst dann notwendig, wenn sich die Situation nach ein paar Tagen nicht bessert. Wahrscheinlich aber liegt es daran, dass die Sehnen durch Verdrehungen des Fußgelenks überreizt wurden. Das kann beim Laufen auf unebenen Untergrund passieren, wie auf einer Wiese, die nie ja ganz eben ist, aber auch bei der Drehung, die das Fußgelenk beim Golfschwung macht. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus Beiden. Denn nach dem 30 Kilometer-Lauf tat das Schienbein schon weh (der Schmerz aus der Sehen strahlt ins Schienbein). Beim Lauf am Tag darauf war allerdings nichts zu spüren. Der Schmerz kam erst während einer Runde Golf am Nachmittag wieder.

Meine Befürchtung war – und ist – jedoch, dass mich letztendlich nicht eine Sportverletzung vom Marathon abhält, sondern ein Hundeangriff. Es ist erschreckend wie desinteressiert viele Hundehalter an der Erziehung ihrer Tiere sind. Oder generell an ihren Mitmenschen. Der Klassiker ist noch immer die lange Leine, die über den ganzen Weg gespannt ist und über die man als Läufer, Radfahrer oder Fußgänger leicht stürzen kann. Oder frei laufende Hunde, die sich als mobile Stolperhindernisse betätigen mit dem scheinbar einzigen Ziel Leute zu Fall zu bringen, weil sie jedem und allem in den Weg laufen.

Auf dem Tempelhofer Feld ließ vor Kurzem eine Gruppe junger Leute ihre Hunde achtlos frei laufen. Ein Boxer kam auf mich zu und machte keinen friedliebenden Eindruck. Die Besitzer entfernten sich derweil immer mehr. Was ihr Hund machte, kümmerte sie nicht. Ich musste ziemlich laut rufen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Alles was ich erhielt war ein verständnisloser Blick. Hunde sind Jagdtiere, deren Jagdinstinkt geweckt wird, wenn da jemand schnell lang rennt. Jogger reizen sie deshalb. Das ist den meisten Hundebesitzern aber wohl nicht klar, weshalb sie sich auch nicht kümmern. Auch beschützen Hunde ihre Meute und jemand der auf die Meute zu rennt, bedeutet Gefahr. Es ist also verständlich, dass der Hund in Verteidigungs- ergo Angriffsmodus geht. Allerdings muss man ihm das ab erziehen, denn der Hundebesitzer hat auch die Pflicht dafür zu sorgten, dass von seinem Hund keine Gefahr ausgeht.

An einem anderen Tag im Treptower Park hatte eine Frau ihren großen Hund locker an der langen Leine, die ihren Zweck aber nicht erfüllen konnte. Sie war locker und lang genug, so dass mich der Hund erreichen konnte, als ich an ihnen vorbei joggte. Im zur Seite springen, rief ich der Frau zu: „Erziehung würde hier helfen!“. Sie rang nach einer schlagfertigen Antwort, um mir zu zeigen, was wie ein intoleranter Hundehasser ich doch sei – aber sie fand keine. Auch der Mann, der seinen mit Maulkorb bewehrten Hund an der Leine von mir weg zog, als ich vorbei kam, und den Kampf fast verlor, machte keinerlei Anstalten seinen Hund zu erziehen. Und auch die Frau mit ihrem Kläffer am Brixer Stichkanal versuchte nicht ihrem Hund klar zu machen welchen Platz er in der Rangordnung hat. Am liebsten hätte ich ihn gepackt und in den Kanal geworfen. Aber da weiß ich schon, was dann passiert.

Ich frage mich, ob den meisten Hundebesitzern – insbesondere jener Kategorie, die am Schlachtensee so lautstark gegen das Hundeverbot demonstriert – klar ist, dass die Ablehnung von Hunden in erster Linie von ihnen selbst verursacht wird, weil sie sich weigern die Sorgen und Ängste anderer Menschen anzuerkennen und kaum etwas dafür tun das Vertrauen von Nicht-Hundebesitzern und verängstigten Kindern in Hunde zu verbessern. Davon, dass sie die Hinterlassenschaften ihrer Viecher zu oft nicht weg machen, mal ganz zu schweigen. Und wenn sie es doch tun – was glücklicherweise immer häufiger vor kommt – dann werfen sie die Kotbeutel oft einfach auf die Straße oder in den Park.

Wie so oft sehen auch Hundebesitzer nur sich selbst und sind nicht in der Lage eine Außenposition einzunehmen. Das aber führt zu gewolltem oder ungewolltem Egoismus und in in diesem Fall in eine Ablehnung von Hunden und der ‚Egoismen‘ ihrer Besitzer. Denn es sind ja sie, die ihre Aufgaben und Pflichten nicht erfüllen. Dem Hund ist letztendlich kein Vorwurf zu machen, wenn er seiner Natur nachgibt indem er jagt, verteidigt und überall hin kackt. Die Frage lautet daher vielmehr inwieweit Hundebesitzer über ihre Pflichten tatsächlich informiert sind – etwa, dass sie für alle Schäden aufkommen müssen, die durch ihre Hunde verursacht werden – und wenn ja, ob und wie sie ihnen nachkommen.